Im Rahmen der 800-Jahrfeier von Golzow präsentieren wir am 3. und 4. August Literatur aus und in Brandenburg.
"Golzow? Das kenn ich!" So hört man es oft. Doch wird der Ort eigentlich immer wieder verwechselt. Denn gleich zwei weitere Golzow, die ebenfalls in Brandenburg liegen, sorgen fur Verwirrung. "Welches Golzow denn nun?" Ist es die kleine Gemeinde bei Chorin oder das Dorf an der Grenze zu Polen im Oderbruch, das durch sein umfangreiches Dokumentarfilmprojekt "Die Kinder von Golzow" so berühmt wurde. Wir möchten mit unseren "Golzower Kindern" in der Mittelmark feiern und laden Sie herzlich zu einem bunten Programm ein. Nicht nur weil es das älteste Golzow ist oder durch seine oktogonale Kirche aus dem Jahr 1750 besticht – in der wir lesen werden. Wir wollen auch die brandenburgische Vielfalt feiern – und das auf literarische Weise.
Wir freuen uns, auf Ihr Kommen!
© Benjamin Frik
Brandenburg hat mehr als nur Sand, Wasser, Wald und das Rainald-Grebe-Lied zu bieten. Es hat auch kluge und kreative Köpfe hervorgebracht. Nicht nur Theodor Fontane, der im Besonderen die Mark zum Schauplatz seiner Werke machte, sondern zahlreiche SchriftstellerInnen schrieben in den vergangenen Jahrhunderten hier Literaturgeschichte. Bis heute zieht sie es in die Region zwischen Elbe und Oder. Dass die Brandenburgische Literaturlandschaft vielfältig und geschichtsträchtig ist, zeigt ein buntes Programm, zusammengestellt von der Golzowerin und Literaturwissenschaftlerin Corinne Orlowski. Sie stellt uns AutorInnen sowie eine Auswahl ihrer Texte vor und lädt zu einer interessanten Spurensuche ein.
© Riesselmann+Amende
GEGENFÄLLE. Eine szenische Lesung zwischen Stadt und Land
Das Autorenduo Riesselmann/Amende verbindet in seiner Szenischen Lesung die aktuelle Debatte um die Differenz zwischen städtischem und ländlichem Raum mit der alten Tradition des Autors auf Wanderschaft. Es begibt sich auf Reisen zu peripheren Orten von Ballungsgebieten und sucht die Verbindung zwischen Stadt und Land. Lassen wir uns Golzow also mal aus einer ganz anderen Perspektive erzählen.
© ST Weiken
Was kam zur Hochzeit Napoleon Bonapartes 1810 auf den Tisch? Was wurde Fidel Castro beim Staatsbesuch in der DDR oder Obama bei seinem letzten State Dinner als Präsident serviert? Und was speiste
Juri Gagarin im Weltall? Vom mittelalterlichen Italien führt diese besondere Anthologie bis in die transatlantische Diplomatie unserer Tage und durch 100 überbordende, große und kleine, festliche
und intime Menus. Speisekarten beflügeln die Fantasie, sie gewähren einen überraschenden Einblick, sie zeigen uns, was war und wie es war. Die Kultur spiegelt sich in ihrem Essen. Eine
humorvoll-kulinarische Reise durch die Weltgeschichte.
Und was gab es bei Ihnen und Ihren Ahnen zu essen? Schauen Sie doch mal zu Hause nach, ob Sie Menukarten aufgehoben haben. Bringen Sie sie gerne mit – die älteste Karte gewinnt.
© Fred Filkorn
Peggy ist lesbisch, Lee ist schwul – und zu beider Überraschung fangen sie etwas miteinander an. Sie heiraten, kriegen Kinder. Doch nach zehn Jahren ist die Ehe gescheitert: Peggy rebelliert,
bricht mit ihrer Tochter aus und lebt fortan getarnt als Schwarze in Virginia. Die Bad Belzigerin Nell Zink nimmt in ihrer temporeichen dunklen Komödie scharfzüngig die fundamentalen Widersprüche
in der amerikanischen Gesellschaft aufs Korn: bei Rasse, Klassenzugehörigkeit, Geschlecht und Sexualität.
„Eine epische Liebesgeschichte.“ Denis Scheck, WDR2
© Jan Konitzki
Drei Generationen, drei Freundinnenpaare: Peggy Mädlers Roman ist eine Geschichte über das Älterwerden und Abschiednehmen, über Neuanfänge und das Immer-wieder-Weitermachen – auch in Kirchmöser.
Was bleibt, wenn eine Heimat, die Eltern oder auch politische Hoffnungen verschwinden?
Peggy Mädler wurde im diesen Jahr mit dem Fontane-Literaturpreis ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „Wohin wir gehen ist ein schmales Buch – und doch steckt in ihm ein ganzes
Jahrhundert. (...) In literarischer Perfektion beschreibt Mädler Land und Leute, ihre Seele und ihre Sehnsüchte, ihre Prägungen und ihr Scheitern – ganz in der Tradition Theodor Fontanes. Sie
braucht dabei nur wenige knappe Striche, um erzählerische Wucht zu entfalten.“
„Ein Blick auf die frühe DDR, der heilsam ist, weil er frei von Klischees ist.“ Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur
© GesaSimons, © Christine-Fenzl
Eine außergewöhnliche Künstlerehe bringt außergewöhnliche Briefe hervor. Die Zeilen, die Theodor Fontane und seine Frau Emilie wechselten, gewähren intime Einblicke in die Höhen und Tiefen einer
Dichterexistenz und zeichnen das lebendige Bild einer starken Frau, die aus dem Schatten ihres Mannes tritt.
Rainald Grebe und die Schauspielerin Tilla Kratochwil haben überraschende, schmerzliche wie schöne Briefe des Ehepaars zusammengestellt, ihre Auswahl umspannt ein halbes Jahrhundert. Ein
wunderbarer Lesestoff und eine anschauliche Kultur- und Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts.